Herren Badenliga: Verrückter Doppelspieltag bringt zwei weitere Siege
Das vorweg als Spitzenspiel titulierte Match gegen die bisher noch ungeschlagene Bundesligareserve aus GW Mannheim fand in dem Sinne gar nicht statt. Mannheim hatte große Aufstellungsprobleme. Wegen des Davis-Cup Wochenendes waren etliche Spitzenspieler der Mannheimer unabkömmlich. So wurden Martin Fischer und Robin Kern von der Badenliga-Mannschaft in das Bundesligateam beordert und halfen dann prompt beim Sieg gegen Blau-Weiss Halle mit. In der Badenliga traten sie dann nur mit einem stark ersatzgeschwächten Team an. Hinzu kam, dass deren beiden Top-Junioren Gieße und Rauch ebenfalls am Samstag nicht einsatzbereit waren. So hatten es die Blau Weißen recht einfach und gewannen alle Einzel ohne Satzverlust.
Was der erste Spieltag nicht bieten konnte, war dann beim Heimspiel an der Klosterhalde gegen das starke Team aus Baden-Baden an der Tagesordnung. Spannung, Dramatik, kuriose Spielverläufe und fantastische Ballwechsel. In der ersten Runde traten der 17-jährige Tim Rühl, Neuzugang Sebastian Rey und Routinier Dominik Adelhardt an. Adelhardt hatte einen Sahnetag und deklassierte seinen Gegner Christian Hesz beim 6:2 6:0 förmlich. College- Spieler Sebastian Rey, Engländer mit kolumbianischen Wurzeln, hatte es mit dem ebenfalls in den USA studierenden Dennis Baumgartner zu tun. Baumgartner spielte stark auf, führte nach gewonnenem ersten Satz auch im Zweiten. Doch Rey kämpfte in seinem ersten Heimspiel für Blau-Weiss wie ein Löwe. Beim Stande von 3:5 wehrte er bei eigenem Aufschlag zwei Matchbälle ab, wurde immer stärker und gewann schließlich mit 2:6 7:6 10:6. Und dann war da noch Tim Rühl. Auf dem Centre Court entwickelte sich ein Match der besonderen Art. Zunächst schien es, als ob der Kroate Deni Zmak zu stark für den jungen Tiengener wäre. Doch Tim Rühl kam immer besser ins Spiel und hielt das Match offen. Das Match hatte auf beiden Seiten Höhen und Tiefen. Spektakuläre Punktgewinne wechselten sich aber immer mal wieder mit leichten Fehlern ab. Der erste Satz ging mit 7:6 an den 26-jährigen Kroaten. Und die Beiden beharkten sich weiter. Als Tim Rühl den zweiten Durchgang zum umjubelten Satzausgleich gewann, waren bereits über drei Stunden gespielt. Doch die Zuschauer auf dem Centre Court harrten aus und wollten die Entscheidung mitverfolgen. Tim führte bereits 3:1 im Matchtiebreak, doch dann spielte Zmak seine ganze Routine aus und gewann nach 3 ½ Stunden diese Wahnsinns-Partie. Mittlerweile hatte Mannschaftskapitän Fabian Heinrich sein Match auch zu Ende gebracht, allerdings mit einer unglücklichen 6:3 4:6 5:10 Niederlage für den Mathematik-Studenten. Auf Position vier kam es dann zum Duell der beiden „Scharfschützen“. Dominik Koepfer auf Villinger Seite, für den „langsames Spiel“ ein Fremdwort scheint, auf der Seite der Gäste der seit vielen Jahren in der Doppelweltrangliste unter den ersten Hundert stehenden Frank Moser, der lange Ballwechsel auch nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählt. Das Powerduell ging mit 7:6 7:5 an den 21-jährigen Furtwanger. Somit stand es 3:2 für Blau Weiss, als endlich das Spitzenmatch auf den Platz ging. Auf Villinger Seite wusste man, dass ein 3:3 gegen die als doppelstark geltenden Gäste wohl nicht reichen würde. Umso schlimmer die Info, die Coach Jürgen Müller kurz vor Spielbeginn von seinem Spitzenspieler Dominic Suc erhielt. Er hatte sich irgendwie am Rücken verletzt und konnte sich kaum bewegen. So war das Match gegen den mit einer tollen Technik auftrumpfenden Franjo Raspudic eigentlich schon eine gelesene Messe. Suc quälte sich durch das Match und man wartete sekündlich auf eine Aufgabe des Tschechen. Doch irgendwann begannen wohl diverse Schmerzmittel und Salben zu wirken. Obwohl er nach einem verlorenen ersten Satz auch im Zweiten fast hoffnungslos zurücklag, kämpfte Suc immer weiter. Als er dann die ersten Matchbälle abwerte und endlich ein Break gegen den aufschlagstarken Kroaten gelang, machte es dann auch im Kopf klick. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen. Plötzlich schlug die Rückhand des Villingers immer wieder im Feld von Raspudic ein, der sich nun ebenfalls auf ein völlig neues Match einstellen musste. Unter dem Jubel der Zuschauer gewann Suc den zweiten Durchgang mit 7:5 und konnte dann endlich auch den von ihm so ungeliebten Matchtiebreak mit 10:8 gewinnen. Alles Teamkollegen stürmten auf den Platz und herzten den sympathischen Tschechen. 4:2 Führung, die Chancen auf einen weiteren Sieg standen nun wieder prächtig. Nun noch eine gelungene Doppelaufstellung, und es konnte nach einer 30 minütigen Pause mit den Doppeln begonnen werden. Und diese Aufstellung gelang. Während die Baden-Badener mit einer Paarung der beiden College-Kollegen Rey und Koepfer rechneten, saß Rey bereits im Flugzeug zurück nach England. Aufgrund von wichtigen Turnierverpflichtungen am Tag darauf verließ er nach seinem Einzel unbemerkt die Anlage und wurde zum Flughafen chauffiert.
Um es kurz zu machen. Koepfer/ Suc gewannen das Spitzendoppel gegen Zmak/ Baumgartner. Adelhardt/ Rühl und Heinrich zusammen mit Stefan Hauser, der für Sebastian Rey ins Doppel gekommen war, unterlagen trotz großer Gegenwehr. Ein hart erkämpfter 5:4 Sieg lässt Villingen weiter als ungeschlagener Tabellenführer in das letzte Doppelspielwochenende gehen. Dort wird man am Samstag in Freiburg und am Sonntag zuhause gegen Weiher antreten.
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