Am Samstagmorgen um 9.15 Uhr war Treffen an der Villinger Klosterhalde. 1 Grad Celcius, dafür strahlend blauer Himmel. Am Mittwochnachmittag lag noch dick Schnee auf allen Plätzen des Tennisclubs. Ein größeres Fragezeichen stand hinter der Bespielbarkeit der Plätze. Um es kurz zu machen: Blau-Weiß Platzwart Josef Langmajer hat wieder mal einen tollen Job gemacht und die Plätze waren in einem hervorragenden Zustand. Die Damen erwarteten Aufsteiger MTG Mannheim und die Herren 30 Rotenbühl Saarbrücken. Pünktlich konnte begonnen werden. Der Bundesligaabsteiger holte durch Jiri Vencl, Dominik Adelhardt zwei schnelle Punkte. Michael Heppler unterlag trotz Matchbällen mit 11:13 im Matchtiebreak. Dafür gewann Neuzugang Moritz Jessen seinen Matchtiebreak. So stand es 3:3 nach den Einzeln. Villingen konnte sich dann aber wieder einmal auf ihre Doppelstärke verlassen. Adelhardt-Heppler gewannen kampflos wegen einer Verletzung des Gegners, Vencl-Hauser und Ruf -Storz gewannen nach starker Leistung. Mit einem 6:3 Sieg somit ein gelungener Saisonauftakt.
Die Damen empfingen den Aufsteiger MTG Mannheim. Schon die Aufstellung zeigte, dass Mannheim in der Liga eine nicht unwichtige Rolle spielen würde. Allein die ersten vier Spielerin waren aktuelle Weltranglistenspielerinnen. Nach der ersten Runde stand es 1:2. Josy Escalona konnte in zwei Sätzen gewinnen, Villingens Neuzugang, die 17 -jährige Xenia de Luna hatte gegen eine starke Spanierin keine Chance. Ein Match auf hohem Niveau entwickelte sich auf Position zwei zwischen der Belgierin in Villingens Diensten, Michaela Boev und der Italienerin Matteucci ( WTA 480) mit dem glücklichen Ende im Matchtiebreak für die Mannheimerin. Im Spitzeneinzel zeigte sich Villingens Nina Stadler von Ihrer besten Seite. Mit athletischem und kraftvollen Tennis dominierte sie die Serbin Radanovic, immerhin die Nr. 332 der Weltrangliste. Villingens zweite Jugendspielerin Pia Schwarz war gegen die 28-jährige Dominice Ripoll, auch einst Top 400 der Damenweltrangliste zwar immer dran, doch ganz reichte es nicht. So stand es 3:2 für Mannheim, ehe Villingens Estelle Guisard gegen die Tschechin Kramperova in den Matchtiebreak ging. Doch auch dieser lief gegen die Blau Weissen. Somit stand es vor den Doppeln 2:4. Mannheim nahm die Nr. 184 der Doppelweltrangliste, Alice Mateucci in das dritte Doppel und die Messe war gelesen. Boev-Guisard holten noch einen Doppelpunkt, der Sieg ging aber an die starken Mannheimer, die nach zwei Spieltagen auch Tabellenführer sind.
Am sonnigen Sonntag trainierten sowohl das Damen- als auch das Herrenteam auf eigentümliche Art und Weise. Eine Einheit auf Sand, eine Einheit in der Halle. Die schlechten Wetterprognosen für den 1.Mai spielten da eine Rolle. Leider stimmten diese Vorhersagen, und so traten die Herren 30 gegen Wiesbaden direkt in der Halle im Friedengrund an. Doch die Angelegenheit entwickelte sich sofort nur in eine Richtung. Die Villinger Spieler Vencl, Adelhardt, Heppler, Ruf, Storz und auch Neuzugang Roman Schirmaier gewannen ihre Einzel in zwei Sätzen. Lediglich Alex Ruf musste in die Verlängerung. 6:0 nach den Einzeln, ein Doppel ging noch an die Hessen, doch mit diesem 8:1 Sieg gelang den Blau Weißen ein optimaler Saisonstart.
Der Arbeitstag von Coach Jürgen Müller beim Spieltag der Damen in Leonberg sollte indes etwas länger dauern. Auch dort kam die Regenfront im Laufe des Vormittags an und man musste in die Halle. Der noble Club verfügt über eine tolle Anlage mit Schwimmbad, allerdings nur über 2 Hallenplätze. Somit konnten immer nur zwei Spielerinnen ihre Matche austragen. Und es entwickelte sich ein Spieltag, den auch für den mit vielen Tennisereignissen vertrauten Coach Jürgen Müller nicht so schnell vergessen würde. Leonberg siegte am ersten Spieltag mit 8:1 in Bad Vilbel, Villingen war also auf der Hut. Zunächst mussten Michaela Boev und Xenia de Luna ran. Michaela spielte gegen Valeria Gorlats aus Estland und Xenia gegen Kim Twelker. Beide Leonbergerinnen gewannen den ersten Satz, doch die Villinger Mädels kämpften dagegen und entschieden Durchgang zwei. Trotz starken Spiel unterlag Michaela Boev dann im Matchtiebreak. Fast zeitgleich ging die junge Xenia De Luna in den Abschlussdurchgang. Ihre 24-jährige Gegnerin Twelker war ein einst hochgehandeltes Jugendtalent, ehe sie eine Krankheit zurückwarf. Xenia spielte stark, hatte alles im Griff, führte im Matchtiebreak mit 9:5 und hatte Matchbälle. Den ersten Matchball wehrte die Stuttgarterin mit einem Netzroller ab. Dies war dann der Wendepunkt. Xenia konnte die weiteren Matchbälle nicht nutzen und unterlag extrem unglücklich. 0:2 nach dem ersten Durchgang, es lief nicht gut. Dann traten mit Josy Escalona und Nina Stadler die Nummer 6 und 1 in den Ring. Josy konnte nach gewonnenen ersten Satz von einer verletzungsbedingten Aufgabe ihrer Gegnerin Zina Bretzel profitieren. Im Spitzeneinzel zwischen der Schweizerin Nina Stadler und der Kroatin Mijacika entwickelte sich ein herausragendes Match, dass man sich auch in Stuttgart beim Porsche Grand Prix in eine der ersten Runden hätte vorstellen können. Die Kroatin, in ihrer besten Position die Nummer 193 der Weltrangliste, gewann den ersten Durchgang mit 7:6. Doch Nina kämpfte wie ein Löwe, auch der zweite Satz ging in den Tiebreak, den diesmal die Schweizerin gewinnen konnte. Die Entscheidung fiel also wieder einmal im Matchtiebreak. Nina hatte die ersten Matchbälle, die aber die aufschlagstarke Kroatin fulminant abwehrte. Doch dann endlich die Erlösung. Mit einer krachenden Vorhand holte sich Stadler den Sieg in einem wahren Spitzeneinzel. 2:2, es keimte wieder Hoffnung auf. Nun ging Pia Schwarz auf dem Platz. Gegen die routinierte Susi Fortun, gebürtig aus St.Georgen, musste die junge Nachwuchsspielerin ihr ganzes Können aufbieten, um in zwei knappen Sätzen zu gewinnen. Im letzten Einzel waren noch Estelle Gusiard für Villingen und Valentina Likic auf dem Platz. Die junge Likic auf Seiten der Leonberger spielte mit einem Tempo, von dem manche Männer nur träumen können. Mit unglaublich harten Aufschlägen schoss sie die Französin regelrecht ab. Doch man merkte, wie Estelle Guisard innerlich kochte. Ein zu Unrecht ausgegebener Ball tat sein Übriges. Sie biss sich regelrecht in das Spiel, peitschte sich nach vorne. Plötzlich war sie es, die das ohnehin schon unglaubliche Tempo vorgab. 6:1 ging Durchgang zwei an die Französin, und auch der jederzeit spannende Matchtiebreak ging an Guisard. Nach einem Wechselbad der Gefühle stand es plötzlich 4 :2 für die Blau Weißen. Ungefähr 20 Minuten diskutierte Coach Müller mit den Mädels die Doppelaufstellung, schließlich wollte man nicht mit leeren Händen dastehen. Gegen 18.00 Uhr gingen die ersten zwei Doppel auf den Platz. Boev/De Luna konnten gleich den ersten Satz für sich entscheiden, Stadler/ Escalona`s erster Durchgang ging perdu. Auch im zweiten Satz lief es nicht so gut, ihre Gegnerinnen Likic/Fortun gingen schnell in Führung. Derweilen sah es im ersten Doppel so aus, als ob diese den Siegpunkt bringen könnten, ein entscheidendes drittes Doppel wäre für die Nerven des strapazierten Coaches wohl zu viel gewesen. Im ersten Doppel wurde um jeden Punkt gekämpft, jeder Ballwechsel war extrem knapp und am Schluss ging es doch wieder in den Matchtiebreak. Villingen führte, doch am Schluss triumphierte Leonberg. Erste Chance vertan. Derweilen lagen Stadler-Escalona 4:6 1:4 zurück, doch ein Break gegen die starke Aufschlägerin Likic brachte die Wende. Beide retteten sich in den Tiebreak, den sie knapp gewannen. Und wieder musste der abschließende Matchtiebreak entscheiden. Drama pur in der Leonberger Halle, die Zuschauer gingen voll mit. Nach 10 Minuten Auf- und Ab lagen sich dann die Villinger Mädels samt Coach in den Armen. Man hatte es geschafft, nach einem irrsinnigen Kampf den Gesamtsieg zu erzwingen. Ein glückliches Ende eines langen Tennistages, doch nur scheinbar. In dem letzten und eigentlich unbedeutenden Doppel Guisard-Schwarz, das erst nach dem feststehenden Sieg auf den Platz konnte, verletzte sich Estelle Guisard nach gewonnen ersten Satz so schwer am Knie, dass für sie die Tennissaison zu Ende ist. Ein dicker Wermutstropfen, der dem sportlichen Drama ein echtes oben draufsetzte.